Menschen mit Hörbeeinträchtigung
Hintergund
Grundsätzlich wird zwischen angeborenen und erworbenen Hörbeeinträchtigungen unterschieden.
Während angeborene Formen meist früh erkannt werden und Betroffene Sprache, Kommunikation und soziale Strategien von Beginn an an ihre Hörsituation anpassen, tritt eine erworbene Schwerhörigkeit häufig erst später auf.
Mit zunehmendem Alter nimmt die Hörfähigkeit vieler Menschen ab – ein natürlicher Prozess, der häufig schleichend verläuft. Studien zeigen, dass etwa ein Drittel der über 65-Jährigen und mehr als die Hälfte der über 75-Jährigen in Deutschland von einer Hörbeeinträchtigung betroffen sind. Hörbeeinträchtigungen im Alter wirken sich jedoch weit über das reine Hören hinaus aus. Sie können die Kommunikation mit Familie und dem näheren Umfeld erschweren, zu Missverständnissen führen und das soziale Leben einschränken. Viele Seniorinnen und Senioren ziehen sich deshalb zunehmend zurück, was das Risiko für Einsamkeit, depressive Verstimmungen oder auch kognitive Beeinträchtigungen erhöhen kann.
Menschen mit angeborener Hörbeeinträchtigung verfügen in der Regel über gefestigte Kommunikationsstrategien, wie den Gebrauch der Gebärdensprache oder spezieller technischer Hilfsmittel (z.B. Cochlea Implantat). Diese Formen der Kommunikation setzen jedoch voraus, dass das Gegenüber über entsprechende Kenntnisse verfügt, was den Kreis potenzieller Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner einschränken kann. Personen mit erworbenem Hörverlust hingegen müssen vertraute Kommunikationsformen neu erlernen und den Verlust gewohnter Hörerfahrungen verarbeiten. Oft bleibt eine Hörminderung lange unentdeckt oder wird aus Scham und Gewohnheit verdrängt, was die soziale Teilhabe zusätzlich erschwert.
Eine Hörbeeinträchtigung betrifft jedoch nicht nur die betroffene Person selbst, sondern auch das familiäre und soziale Umfeld. Angehörige und Pflegekräfte stehen häufig vor der Herausforderung, Kommunikation neu zu gestalten und Missverständnisse zu vermeiden. Gespräche müssen oft wiederholt oder lauter geführt werden, was Geduld und Verständnis auf beiden Seiten erfordert.
Viele Menschen mit Hörbeeinträchtigung sprechen nur ungern über ihre Hörprobleme. Scham, Angst vor Stigmatisierung oder die Sorge, anderen zur Last zu fallen, führen nicht selten dazu, dass sie sich zurückziehen. Dieser Rückzug kann Einsamkeit und Isolation verstärken und letztlich zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität führen.
Es ist daher wichtig, das gesellschaftliche Bewusstsein für die Situation und Bedürfnisse von Menschen mit Hörbeeinträchtigung zu schärfen. Niedrigschwellige, gut erreichbare Unterstützungsangebote können entscheidend dazu beitragen, die Teilhabe und das Wohlbefinden der Betroffenen zu fördern.
In Bayern gibt es bereits eine Vielzahl von unterschiedlichen Angeboten, Informationsmaterialien und Anlaufstellen zur Unterstützung von Menschen mit Hörbeeinträchtigung auf verschiedenen Ebenen.
Hier eine Auswahl von unterschiedlichen Angeboten:
Für regionale Angebote sowie individuelle Unterstützung und Vernetzung, wenden Sie sich bitte an die regionale Fachstelle für Demenz und Pflege in Ihrem Regierungsbezirk.
Informationen
- Flyer Sehen zum Verstehen
- Gesprächsregeln für Hörgeschädigte
- Patientenverfügung Infos in Leichter Sprache
- Ratgeber Tipps für schwerhörige und gut hörende Menschen im Umgang miteinander
- Vorsorge-Vollmacht, rechtliche Betreuung, Betreuungs-Verfügung, Patientenverfügung
Eine Auswahl von Angeboten finden Sie unter folgenden Links:
- Bayerischer Cochlea Implantat Verband e.V.
- besser-hoeren.de
- Deutscher Gehörlosen-Bund e.V.
- Deutsche Hörbehinderten Selbsthilfe e.V.
- EUTB Bayern der Schwerhörigen und Ertaubten
- Fachverband für Menschen mit Hör- und Sprachbehinderung e.V.
- GIB Bayerisches Institut zur Kommunikationsförderung für Menschen mit Hörbehinderung
- Informationen auf der Internetseite vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales
- Kompetenzzentrum Barrierefreies Wohnen
- Landesverband Bayern der Gehörlosen
- Netzwerk Hörbehinderung Bayern
Anlaufstellen für Dolmetschendensuche
Anlaufstelle für Voll- und Teilstationäre Langzeitpflegeeinrichtungen
Eine weitere Auswahl von Angeboten für spezielle Zielgruppen finden Sie unter folgenden Links: