Buch-Tipp des Monats Mai

Prof. Dr. med. Frank Schneider, Dr. Thomas Nesseler: Depression im Alter (2011), Herbig Verlag Gesundheitsratgeber.

Das Buch der beiden Autoren trägt den passenden Untertitel „Die verkannte Volkskrankheit“. Denn Depressive Störungen gehören immer noch zu den am meisten unterschätzten Erkrankungen – meist wird die Erkrankung übersehen oder in Ihrer Schwere unterschätzt. Dabei ist die Depression neben der Demenz eine der häufigsten psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter – zudem steigt durch sie das Suizidrisiko insbesondere bei Männern im höheren Alter an.

Etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann ist im Laufe seines Lebens von einer Depression betroffen.

Auch wenn dieses Buch bereits 10 Jahre alt ist, hat es an Aktualität nicht verloren. Nach wie vor ist die Erkrankung „verkannt“: auf Seite der Betroffenen, die keine Worte dafür finden und ihrer Scham oft hilflos ausgeliefert sind und auch auf der Seite der Umwelt und der Diagnostizierenden.

Prof. Dr. med. Frank Schneider (bis 2010 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde, DGPPN) und Dr. phil. Thomas Nesseler (damals Hauptgeschäftsführer der DGPPN) bringen Ihre ganze Expertise in dieses Buch ein.

Sie erklären

  • Grundsätzliches zur Depression (Entstehung, Symptome)
  • Die Besonderheiten der Depression im Alter
  • Therapeutische Maßnahmen
  • Hinweise und Empfehlungen zur Betreuung älterer Menschen mit Depression

Immer wieder machen sie dabei deutlich, dass eine Depression eine schwere psychische Erkrankung ist, die den Menschen im Ganzen erfasst und lähmt und nicht zu verwechseln ist mit einer tageweisen, aber vorübergehenden Niedergeschlagenheit oder Verstimmung.

Ich finde das Buch gerade für pflegende Angehörige sehr wichtig und wertvoll. Zum einen werden interdisziplinäre wissenschaftliche Erkenntnisse gekonnt verständlich heruntergebrochen ohne in der Vereinfachung wichtige Details unter den Tisch fallen zu lassen. Zum anderen vermittelt es sehr kenntnisreich alle wichtigen angrenzende relevanten Inhalte.

Dem Leser werden nicht nur Symptome erklärt, sondern auch Möglichkeiten des Umgangs angeboten. Zusammenfassungen am Ende jedes Kapitels, erleichtern die Reflexion. Ein Glossar ermöglicht die Suche nach weiteren Unterstützungsmöglichkeiten – wobei natürlich in einem 10 Jahre alten Buch die Aktualität nicht gegeben sein kann.

Besonders zu erwähnen ist, die sehr wertschätzende Sprache – die Autoren schaffen es so die Erkrankten zu entstigmatisieren und ermutigen Menschen im Umfeld, Verbindung zu Ihnen aufzubauen.

Weitere Informationen und Hilfen zum Thema:

  • Info-Telefon Depression: 0800/ 33 44 533
    Mo, Di, Do: 13:00 – 17:00 Uhr, Mi, Fr: 08:30 – 12:30 Uhr