Die zweithäufigste Demenzform nach der Alzheimer Erkrankung ist die vaskuläre Demenz. Vaskulär bedeutet so viel wie "gefäßbedingt", "durchblutungsbedingt" oder "die Blutgefäße betreffend". Die vaskuläre Demenz ist somit der Oberbegriff für solche Formen der Demenz, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn ausgelöst werden. Es gibt verschiedene Ursachen für diese Durchblutungsstörungen.


Eine vaskuläre Demenz entsteht durch eine gestörte Blut- und Sauerstoffversorgung des Hirngewebes. Gehirnzellen erhalten zu wenig sauerstoffreiches Blut und nehmen dadurch Schaden oder sterben gänzlich ab.

Ursächlich für die Durchblutungsstörungen im Gehirn sind meist Ablagerungen in den Blutgefäßen (Arteriosklerose). Je nach Art und Stärke der Durchblutungsstörungen werden verschiedene Arten vaskulärer Demenz unterschieden. Die Stärke der Demenzerkrankungen hängt vom Ausmaß der Durchblutungsstörung ab.


Typisches Kennzeichen einer vaskulären Demenz ist, im Gegensatz zur Alzheimer Demenz, ein plötzlicher Beginn und ein stufenhafter Verlauf. In der Regel liegt der Beginn auch in einem zeitlichen Zusammenhang mit einem Schlaganfall. 

Eine vaskuläre Demenz kann sich aber auch schleichend entwickeln, je nach Anzahl und Stärke der Hirnschläge und der betroffenen Hirnregion. 

Auch die Symptome sind stark abhängig davon, in welcher Hirnregion und wie stark die Hirnschläge sich ereignen. Mall kann das Sprach-, das Seh- oder das Bewegungszentrum betroffen sein, mal das Lang- bzw. Kurzzeitgedächtnis oder der Orientierungssinn.

Typisch ist das plötzliche Auftreten der Symptome in Form eines Schlaganfalls. Das Auftreten und die Stärke der Symptome können von Tag zu Tag schwanken. Entgegen der Alzheimer Erkrankung entwickelt sich eine vaskuläre Demenz meist in Sprüngen, die von langen stabilen Phasen unterbrochen sein können. In einem fortgeschrittenen Stadium lässt sich eine vaskuläre Demenz nicht mehr von einer Alzheimer Demenz unterscheiden.


 

Morbus Binswanger

Diese Form wurde zum ersten Mal von dem deutschen Nervenarzt Otto Ludwig Binswanger beschrieben. Ursächlich ist eine Wandverdickung in kleinen Blutgefäßen im Gehirn (Arteriosklerose), die die tiefen Hirnstrukturen mit Blut versorgen. Dadurch werden kleine Hirninfarkte und eine Schädigung von Nervenfasern bewirkt. Die Störung der Gedächtnisleistung setzt meist schleichend ein. Ein langsamer, fortschreitender Verlauf ist charakteristisch. Im Frühstadium zeigen sich meist körperliche Symptome wie Sprachstörungen, Gangauffälligkeiten oder eine Sturzneigung.

 

Multiinfarkt-Demenz

Eine Multiinfarkt-Demenz beginnt meist plötzlich. Sie entsteht durch mehrere Hirninfarkte, die gleichzeitig oder zeitlich auftreten. Diese Hirninfarkte lassen Nervenzellgewebe im Gehirn absterben. Eine Multiinfarkt-Demenz schreitet meist stufenweise fort. Die Symptome sind ähnlich wie bei der Alzheimer Demenz. Zusätzlich können aber auch körperliche Störungen wie Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühl auftreten.


Um eine Diagnose stellen zu können sind einige Untersuchungsmethoden nötig. Zunächst ist die persönliche Krankengeschichte der Patientin/des Patienten zu beachten. Dabei muss besonderes Augenmerk auf Medikamente, Blutdruck, Diabetes und Herzerkrankungen gelegt werden. Auch Beobachtungen von Angehörigen sind in diesem Zusammenhang wichtig.

Eine körperliche Untersuchung bringt Aufschluss über mögliche Ausfallerscheinungen (z.B. Lähmungserscheinungen, Sensibilitätsstörungen, Bewegungskoordination). Verschiedene Testverfahren, bei denen Fragen beantwortet oder Aufgaben gelöst werden müssen, sind ebenfalls wichtig für den diagnostischen Prozess. Auch Laboruntersuchungen, bildgebende Verfahren, Messungen des Blutdrucks, der Hirnströme und der Herztätigkeit sind Teil des Diagnoseverfahrens.


Die Behandlung einer vaskulären Demenz zielt vor allem darauf ab, Risikofaktoren zu minimieren, Erhöhter Blutdruck muss behandelt werden, Fett- und Zuckerwerte im Blut sollten durch die Gabe von Medikamenten optimal eingestellt werden. Auch nichtmedikamentöse Maßnahmen wie regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung spielen eine Rolle. Je nach Krankheitsbild wird mit Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Musiktherapie, Psychotherapie oder Gedächtnistraining ergänzt.


Neben dem Risikofaktor Hochaltrigkeit sind vor allem Bluthochdruck, Diabetes mellitus, hohe Cholesterinwerte, Rauchen, Schlafapnoe, Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen zu nennen.


Wichtig ist vor allem darauf zu achten, die vorher beschriebenen vaskulären Risikofaktoren, wie z.B. Bluthochdruck, Diabetes mellitus, hohe Cholesterinwerte zu vermeiden. 

Ein aktiver Lebensstil, im Sinne von körperlicher Betätigung (z.B. Laufen, Walken, Tanzen), geistiger Regsamkeit und intensiven sozialen Kontakten wirkt sich in diesem Zusammenhang ebenfalls positiv aus. 

Man sollte auf eine gesunde, mediterrane Ernährung (z.B. Fischöl, Grüner Tee) achten und Vitamin- und Hormonmängel korrigieren. 

Empfohlen wird zudem auf das Rauchen und einen übermäßigen Alkoholkonsum zu verzichten. Wichtig ist, eine regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks, um frühzeitig Unregelmäßigkeiten behandeln zu können.